Bio-Gemüse selbst anbauen – so gelingt es Ihnen

Bio-Gemüse selbst anbauen - so gelingt es Ihnen

Gemüse biologisch anbauen: Bio-Gemüse aus eigener Produktion

Biologisch angebautes Gemüse ist beliebt: Es gilt als gesund, denn es ist frei von Pestiziden und häufig sehr nährstoffreich. Doch leider sind Bio-Produkte teuer. Möchten Sie trotzdem nicht darauf verzichten, bauen Sie es einfach selbst an. So profitieren Sie nicht nur von den Vorteilen der Bioqualität, sondern genießen zusätzlich frisches, regionales und saisonales Gemüse. Für den Anbau benötigen Sie einen Garten. Alternativ eignet sich auch ein sonniger Balkon. Eine gute Planung spart Ihnen viel Arbeit sowie unnötige Kosten und kann die Erntemenge steigern. Erfahren Sie hier, wie sich der Gemüseanbau nach Bio-Kriterien umsetzen lässt.

Welcher Standort ist optimal für ein Gemüsebeet?

Bevor Sie Gemüse anpflanzen, sollten Sie den optimalen Standort für die Beete finden. Fast alle Gemüsepflanzen sind sonnenhungrig, weshalb sich ein vollsonniger Standort am besten eignet. Ein halbsonniger Standort kann ebenfalls funktionieren, doch hier müssen Sie bereits mit etwas geringeren Erntemengen und einer geringeren Pflanzenauswahl rechnen. Falls Sie schattige Gartenbereiche auskosten möchten, nutzen Sie diese für die Pilzzucht.

Achten Sie darüber hinaus auf eine gute Erde und eine gesunde Bodenstruktur. Verdichtete oder verunreinigte Böden eignen sich nicht oder müssen zunächst verbessert werden. Das Gemüsebeet gedeiht außerdem besser, wenn Sie es an einem windgeschützten Ort anlegen, an dem die Wasserversorgung sichergestellt ist. Da Sie biologisches Gemüse ziehen möchten, sollten in der näheren Umgebung keine Pestizide eingesetzt werden. Achten Sie auf Felder konventioneller Landwirte und fragen Sie Ihre Nachbarn nach dem Einsatz chemischer Mittel.

Wie können Sie den Boden für den Gemüseanbau optimieren?

Bevor Sie den Boden optimieren, sollten Sie diesen untersuchen. Es gibt einige Institute und Unternehmen, die gegen eine geringe Gebühr eine Bodenanalyse für Sie durchführen. Dabei lässt sich eine Schwermetallbelastung ausschließen oder bestätigen. Ist Ihr Boden mit Schwermetallen belastet, gehen diese leicht in das Gemüse über, das dadurch nicht mehr die Bio-Kriterien erfüllt. Durch die Bodenanalyse erfahren Sie auch mehr über den Bodentyp, den Nährstoffgehalt und den pH-Wert. Entsprechend der Untersuchungsergebnisse verbessern Sie schließlich den Boden.

Alle Möglichkeiten zur Bodenverbesserung kommen vor allem den darin lebenden Mikroorganismen zugute, die für ein gutes Wachstum der Pflanzen zwingend erforderlich sind. Was können Sie also tun? Haben Sie einen zu sandigen Boden, können Sie diesen mit Kompost anreichern. Haben Sie keinen eigenen Komposthaufen, besteht die Möglichkeit, Bio-Kompost zu kaufen. Ein zu lehmigen Boden lässt sich mit Sand ganz einfach auflockern. Hat Ihr Boden einen zu hohen pH-Wert, lässt sich dieser unter anderem mit Bio-Kaffeesatz senken, während er mit Gartenkalk im Bedarfsfall erhöht werden kann. Der optimale pH-Wert von Gemüse liegt je nach Bodenart zwischen 5,0 und 7,5.

Was ist Bodenerosion und wie lässt sie sich vermeiden?

Bodenerosion durch Wind und Wasser  entzieht der Erde die wertvollen Nährstoffe, denn die oberste Erdschicht wird nach und nach abgetragen. Erosion sollten Sie das ganze Jahr über verhindern. Das gilt vor allem für den Winter, wenn Sie die Beete nicht zum Gemüseanbau nutzen und die Erde brachliegt.

Gegen Winderosion hilft unter anderem eine Hecke. Diese kann aus Beeren- oder Obststräuchern bestehen oder klassisch wie im Bauerngarten aus Buchsbäumen. Gegen Wassererosion bei Starkregen und durch das Gießen sollten Sie stattdessen auf Mulch setzen. Eine Mulchschicht schützt zusätzlich das Bodenleben vor dem Austrocknen und versorgt den Boden als Nährstoffreservoir mit biologischen Nährstoffen. Dabei kann es sich um Rindenmulch, Pflanzenhäcksel oder Laub handeln.

Auch Rasenschnitt funktioniert als Mulch, doch bei diesem sollten Sie unbedingt auf einen gut gewarteten Rasenmäher achten. Viele Mäher lecken und verteilen Öl- oder Benzinrückstände auf dem Rasenschnitt, der folglich leider nicht mehr als Mulch im Bio-Gemüsebeet geeignet ist.

Ist es möglich, sich effektiv auf Dürreperioden vorzubereiten?

Der Klimawandel macht sich immer deutlicher bemerkbar. In den letzten Jahren kam es bereits vermehrt zu Dürreperioden, die in Zukunft sogar noch häufiger auftreten könnten. Viele Kommunen verbieten während intensiver Dürren das Bewässern von Privatgärten. Auch Gemüsebeete dürfen dann nicht mehr mit öffentlichem Wasser gegossen werden. Doch Sie können sich darauf vorbereiten und neben dem Mulchen noch mehr tun, um das Wasser im Garten zu halten.

Generell sollten Sie Wasser sparen. Gerade in Gärten verdunstet viel Wasser, ohne dass die Pflanzen es genutzt hätten. Gießen Sie, wenn es kühl ist. Das heißt: abends, morgens oder in der Nacht. So vermeiden Sie im Sommer die Tageshitze, die besonders viel Wasser verdunstet. Die Methode ist zwar kostspielig, doch mit einer automatischen Tröpfchenbewässerung lassen sich ebenfalls große Wassermengen sparen.

Darüber hinaus ist es sehr sinnvoll, Regenwasser zu sammeln und zu lagern. Schaffen Sie sich Regentonnen an und achten Sie darauf, diese mit passenden Deckeln abzudecken. Es gibt für Privatgärten außerdem unterirdische Tanks, die unsichtbar im Garten verschwinden.

Wie sollten Gemüsebeete beschaffen sein?

Legen Sie Ihre Beete rechtzeitig vor Beginn der Gartensaison an. Die optimale Beetbreite liegt zwischen einem und 1,50 Meter. Ein Gemüsegarten besteht aus mehreren nebeneinander liegenden Einzelbeeten. Lassen Sie schmale, gemulchte Wege zwischen den Einzelbeeten frei, die gerade breit genug zum Durchgehen und Knien sind. Sie haben keinen Garten, aber eine ungenutzte Pflaster- oder Asphaltfläche? Bauen Sie darauf Hochbeete oder stellen Sie Kübel auf. Dasselbe machen Sie auf dem Balkon.

Ist Ihr Boden gut belüftet?

Eine gute Durchlüftung des Bodens ist notwendig, damit das Bodenleben gut gedeiht. Doch Sie sollten ihn keineswegs umgraben. Dadurch zerstören Sie nur die Bodenstruktur, wodurch die Zahl der Mikroorganismen stark reduziert wird. Nehmen Sie stattdessen eine Grabegabel, stechen Sie diese in Abständen von wenigen Zentimetern in den Boden und wackeln einige Male am Stiel. Diese Methode ist bereits vollkommen ausreichend, um mehr Luft in den Boden zu bringen.

Müssen Sie Ihre Beete düngen?

Konventionelle Dünger sind nicht nötig, wenn Sie stattdessen auf Kompost und Mulch setzen. Kompost bringen Sie am besten schon vor der Saison aus und vermischen ihn mit der Erde. Auch Hügelbeete können sinnvoll sein, um die Nährstoffzufuhr ohne ständiges Zutun zu sichern.

Wie können Sie Ihr Bio-Gemüse zuverlässig vor Schädlingen schützen?

Zur Abwehr gefräßiger Kaninchen hilft ein Zaun. Gegen Wühlmäuse bewähren sich Hochbeete, die Sie mit engmaschigem Draht für Nager undurchlässig machen. Nutzen Sie diese auch bei Schnecken, wobei Sie die Hochbeetwände mit einem Anti-Haft-Anstrich bestreichen sollten. Gläser schützen Salat-Jungpflanzen in der Nacht. Mit speziellen Netzen halten Sie Falter ab. Fördern Sie Nützlinge wie Vögel und Insekten. Sie können etwa Tigerschnegel gegen Nacktschnecken einsetzen.

Diese Tipps funktionieren recht gut. Dennoch sollten Sie sich damit arrangieren, dass es immer Schädlinge im Garten geben wird. Sie gehören einfach dazu, daher sollte von Anfang an ein Teil der Ernte als Verlust eingeplant werden.

Was können Sie noch tun, um den Gartenstart zu erleichtern?

Wenn es im Gemüsebeet an Sonnenlicht mangelt, können Sie vielleicht Äste umliegender Bäume oder Sträucher entfernen. Es ist darüber hinaus möglich, die Wärme im Boden zu steigern. Setzen Sie auf Folie, Glashäuser und Mulch. Außerdem lohnt es sich, das Beet nach Süden auszurichten. Eine weiß gestrichene Mauer im Hintergrund kann zusätzlich die Wärme speichern und nachts an das Beet zurückstrahlen.

Bei bestimmten Pflanzen sind Hilfsmittel für das Wachstum notwendig oder hilfreich. Diese sollten rechtzeitig angeschafft werden. Das gilt unter anderem für Rankhilfen für Bohnen, Tomaten- und Auberginengewächshäuser sowie Pyramidenbeete für Kartoffeln. Viele Gemüsepflanzen lassen sich auch in Kübeln und Kästen ziehen. Achten Sie bei Pflanzgefäßen auf das richtige Volumen und einen Wasserablauf.

Welche Gemüsepflanzen gedeihen besonders gut?

Treffen Sie schon vor dem Saisonstart die Vorauswahl für Gemüsepflanzen, um Aussaat- und Pflanzzeitpunkte nicht zu verpassen. Indem Sie auf Mischkulturen und die Fruchtfolge achten, können Sie die Fruchtbarkeit des Gartens erhöhen.

Mischkultur bedeutet harmonische Nachbarschaft. Bestimmte Pflanzen harmonieren sehr gut miteinander, etwa Möhren und Zwiebeln. Sie stören sich gegenseitig nicht durch ihre Wuchsformen und rauben sich nicht das Sonnenlicht. Ihre Stoffwechselprodukte können sich außerdem gegenseitig vor Schädlingen und Krankheiten schützen. Dementsprechend gibt es auch Pflanzen, die sich in der Nähe nicht gut vertragen, sodass Krankheitserreger und kümmerlicher Wuchs freies Spiel haben. Das trifft unter anderem auf Tomate und Gurke zu.

Durch eine gezielte Fruchtfolge erhalten Sie die Bodenfruchtbarkeit oder verbessern sie. Am besten besorgen Sie sich im Internet oder in der Literatur Anbaupläne, die sich in der Praxis bereits bewährt haben.

Jede Gemüsepflanze zeichnet sich durch eigene spezifische Eigenschaften aus. Es kann sich daher auszahlen, Steckbriefe zu jeder Pflanze zu lesen. Bei aufkommenden Problemen fördert eine Internetrecherche meist Lösungen zutage.

Was sollten Sie während der Wachstumsphase beachten?

Achten Sie während der Wachstumsphase vor allem auf Feuchtigkeit. Kübelpflanzen brauchen häufig mehr Wasser als Beetpflanzen. Arbeiten Sie möglichst mit einem Regenmesser, um Gießmengen an die Regenmengen anzupassen. Legen Sie bei Bedarf Mulch oder Kompost nach. Oder düngen Sie mit Mist von Pferd, Rind oder Huhn. Daneben lohnt es sich manchmal, selbstgemachten Brennnesseldünger einzusetzen. Beachten Sie, dass manche Pflanzen mehr Nährstoffe benötigen als andere. Tomaten sind beispielsweise Starkzehrer und Kräuter Schwachzehrer.

Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge, Fäulnis und Schimmel. Sehen Sie auch unter den Blättern nach. Schnell handeln ist die Devise. Manche Pflanzen müssen zudem regelmäßig ausgegeizt werden, etwa Kürbis. Entfernen Sie Unkraut. Mit Mulch und Mischkulturen lassen sich Unkräuter relativ gut vermeiden.

Lässt sich das Gemüsebeet vor Unwettern schützen?

Das ist fast nicht möglich. Eine Ausnahme besteht nur für mobile Pflanzgefäße. Diese lassen sich vor angekündigten Unwettern in Sicherheit bringen.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Ernte?

Den besten Zeitpunkt für die Ernte entnehmen Sie der Anleitung für die jeweilige Art. Zwiebeln werden meist geerntet, wenn das Laub welk wird. Der Reifezeitpunkt von Kohlrabi und Brokkoli ist leicht erkennbar. Übrigens: Mit einem Folientunnel verlängern Sie die Vegetationsperiode.

Wie geht es nach dem Sommer mit dem Gemüsebeet weiter?

Der Herbst muss nicht das Ende des Gemüsebeets sein. Es gibt auch Wintergemüse wie Rosenkohl und Wirsing. Ansonsten empfiehlt sich eine biologische Gründüngung. Sie können die freie Zeit auch nutzen, um mehr über das Gemüsegärtnern zu lernen. So bietet unter anderem die Permakultur sehr interessante Ansätze. Damit wird es noch leichter, wenn Sie Bio-Gemüse anbauen möchten.

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