So steigst du als Anfänger in die Hühnerhaltung ein

Hühner im eigenen Garten halten? Die Hühnerhaltung privat ist möglich, wenn man einige Punkte beachtet. Welche das sind und welche Hühner sich am besten für den Anfänger und Hobbyhühnerhalter eignen, verrät der folgende Beitrag.

Welche Hühner sind am besten für Anfänger?

Wer sich tagtäglich auf sein Frühstücksei freuen will, muss zunächst entscheiden, welche Hühner er überhaupt halten möchte. Landhuhn, Kampfhuhn, Legehuhn oder Batteriehuhn – die Auswahl zwischen den verschiedenen Rassen ist riesig. Gute Hühner für Anfänger sind zum Beispiel robuste Landrassen wie die unten genannten. Die hier heimischen Rassen sind unkompliziert in der Haltung und Fütterung, außerdem werden sie vergleichsweise schnell zutraulich.

Hühnerrassen für Anfänger:

• Sussex: Diese aus England stammenden Hühner wurden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts traditionell als Wirtschaftshühner gezüchtet. Sussex-Hennen sind gute Eierlegerinnen und verfügen gleichzeitig über eine gute Mastfähigkeit.
• Vorwerk: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann der Hamburger Kaufmann Oskar Vorwerk Zwiehühner zu züchten. Die Haushühner sind kräftig gebaut und haben eine gedrungene, abgerundete Landhuhnform. Auf dem Kopf haben die Tiere einen Einfachkamm.
• Sundheimer: Das Sundheimer Huhn stammt aus Sundheim am Rhein und ist ein echtes Fleischhuhn, das sich einfach mästen lässt. Der Rumpf dieser Rasse ist voll und breit, die vorgewölbte Brust liefert einen Hinweis auf den guten Fleischansatz.
• Plymouth Rock: Diese Rasse stammt aus Plymouth in den USA und wurde um 1860 herum dort als „Barred Plymouth Rock“ gezüchtet. Die als „Zwerg-Plymouth Rock“ bekannte Zwerghuhnrasse kommt sehr viel häufiger vor als die Großrasse.
• Cochin: Das Cochin-Huhn stammt aus dem ehemaligen Cochin-China, also dem heutigen Vietnam, und ist seit etwa 1850 auch als Shanghai-Huhn bekannt. Die Rasse fällt durch ihre starke Befiederung sowie den robusten Körperbau auf und ist aufgrund ihres zahmen Wesens sehr beliebt in der Hobby-Hühnerhaltung. Cochin-Hühner gehören zu den schwersten und größten Hühnerrassen.

Gerade Anfängern raten wir von der Haltung „befreiter“ Hühner ab. Der Grund: Die Haltung der hochgezüchteten Batterie-Hybriden bringt eine Menge Aufwand mit sich, da sie spezielle Ansprüche an die Umgebungstemperatur stellen und besonderes Futter benötigen.

Wie viele Hühner muss ich mindestens halten?

Nicht nur das Budget, auch der zur Verfügung stehende Platz entscheidet darüber, wie viele Hühner man sich anschaffen sollte. Grundsätzlich sollte man Hühner niemals alleine halten, sondern sich mindestens zwei Tiere anschaffen. Für alle, die sich einen Hahn zulegen möchten, ist eine Gruppe aus einem Hahn und drei bis sechs Hennen zu empfehlen.

Wieviel Platz benötigen Hühner?

Hühner sind zwar recht kleine Tiere, brauchen aber trotzdem ausreichend Platz. Dementsprechend gilt, dass der Auslauf mit jedem hinzukommenden Huhn vergrößert werden muss. Pro Huhn sollte der Auslauf etwa zehn Quadratmeter betragen.

Achtung: Wenn sich die Hühner frei im Garten bewegen können, nehmen sie auf Gemüsebeete und Rabatte mit Zierpflanzen keine Rücksicht. Wer nicht will, dass Pflanzen und Ernte dem Federvieh zum Opfer fallen, sollte die Hühner daher in einem zugewiesenen Bereich des Gartens halten. Abhängig von der Flugfähigkeit der jeweiligen Rasse, ist dieser Bereich mit einem mehr oder weniger hohen Zaun einzufrieden.

Hühner Gehege selber bauen

Gerade für kleinere Hühnerherden bietet der Fachhandel zahlreiche Lösungen für fertige Hühnergehege. Wer eine größere Hühnerschar plant und über etwas handwerkliches Geschick verfügt, kann den Hühnerstall einfach selbst bauen. Da die meisten Hühnerrassen winterhart sind, muss der Verschlag nicht einmal besonders isoliert sein. Wichtig ist nur, dass es sich um eine gut belüftete, aber zugfreie Behausung handelt, in der den Hühnern Sitzstangen und Nester sowie sauberes Futter und Wasser zur Verfügung stehen.

Wie groß aber muss der Stall sein?

Das hängt natürlich auch von der Hühnerrasse ab, die Faustregel aber besagt, dass für fünf Hühner ein Quadratmeter Stallfläche ausreicht. Gleichzeitig gilt: Ein größerer Stall ist immer vorteilhaft. Nicht nur die Tiere freuen sich über mehr Platz, auch der Halter kann so bequemer arbeiten.

Wer ein Gartenhäuschen hat, das nicht mehr genutzt wird, kann dieses zu einem erstklassigen Hühnerstall umbauen. Mit nur wenigen Anpassungen – beispielsweise dem Einbauen einer Hühnerklappe und der Installation von Legenestern – erspart man sich so, die Hühnerbehausung von Grund auf neu bauen zu müssen.

Brauche ich einen Hahn und eine Henne?

Viele Halter, die nur beschränkte Erfahrung in der Haltung mitbringen, stellen sich die Frage, ob sie sich nur Hennen oder auch einen Hahn anschaffen sollen. Schließlich legen Hühner auch ohne Hahn Eier und die Lärmbelästigung durch das Kikeriki am frühen Morgen ist nicht zu unterschätzen. Das Anschaffen eines Hahns ist also nicht zwangsläufig nötig. Trotzdem übernimmt er einige wichtige Aufgaben in der Hühnerherde:

• Nachzucht: Halter, die nicht nur Hühner halten, sondern auch Nachwuchs produzieren wollen, kommen an der Anschaffung eines Hahns nicht vorbei.
• Sozialverhalten: Ein Hahn beeinflusst das Verhalten der Hennen und bringt Ruhe in die Herde.
• Schutz: Der Hahn bewacht und beschützt die Hennen und übernimmt häufig auch die Rolle des Schlichters bei Streitigkeiten.

Wer seinen Hennen einen Hahn zur Seite stellen will, sollte auf ein älteres Tier setzen. Solche Exemplare haben bereits Erfahrung in der Führung der Hennen und ersparen dem Halter damit viel Arbeit bei der Erziehung der Junghennen. Das Verhältnis zwischen Hennen und Hahn sollte etwa 6:1 betragen.

Hier ist Vorsicht geboten: Hat man zu wenige Hennen, kommt es schnell zu Stress in der Herde, da der Hahn die wenigen Weibchen zu oft begattet.

Hühner halten für Anfänger: Was muss man noch wissen?

Welche Aspekte sollten bei der privaten Hühnerhaltung noch beachtet werden?

Hühner kaufen in der Nähe

Wer ein Huhn kaufen möchte, sollte sich an einen qualifizierten Züchter in seiner Nähe wenden. Empfehlenswert bei der Erstanschaffung ist es, die Hühner nicht aus dem Internet oder im Kleintiermarkt zu erwerben. Zwar sind solche Angebote häufig günstiger als beim Züchter, dafür kann man hier nicht sicher sein, dass die Hühner gesund sind und aus einer soliden Zucht stammen. Ein renommierter Züchter verfügt außerdem über viel Erfahrungswissen, dass er dem Käufer mit auf den Weg geben kann. Sollte es einmal Probleme geben, ist zudem immer ein kompetenter Ansprechpartner vor Ort.

Sowohl beim örtlichen Geflügelzuchtverein als auch bei den Interessenverbänden der favorisierten Rassen lässt sich in Erfahrung bringen, wo man die jeweilige Rasse erstehen kann. Häufig erfährt man hier auch, welche Züchter gerade Nachzuchten erwarten.

Mögliches Verbot der Haltung

Viele Hühnerhalter müssen sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass Geräusche und Geruch ihrer Hühnerschar unangenehm in der Nachbarschaft auffallen. Ein Verbot der Haltung ist unter Umständen möglich. Generell gestattet ist die Hühnerhaltung nur in ländlichen Gegenden, weil sie dort einer „ortsüblichen Nutzung“ entspricht. Doch auch in Wohngegenden ist die Haltung der Tiere nicht grundsätzlich verboten. Die Hühnerhaltung wird als Hobby gesehen, weshalb die Nachbarn aufgefordert sind, ein gewisses Maß an Rücksicht zu nehmen.

Wieviel Arbeit macht die private Hühnerhaltung?

Wie alle anderen Tiere auch machen Hühner Arbeit. Im Vergleich zu anderen Haustieren aber hält sich dieser in Grenzen – schließlich kann das tägliche Einsammeln der Eier kaum als Arbeit gesehen werden. Auch das Füttern und Füllen der Tränke beansprucht nicht viel Zeit und wird von den meisten Haltern sogar mit Freude verrichtet.

Das Reinigen der Futtertröge und der Tränke nimmt da schon etwas mehr Zeit in Anspruch. Wie lange man braucht, hängt natürlich auch von der Anzahl der Hühner und der Größe des Stalls beziehungsweise Geheges ab. Alle zwei bis drei Tage sollte man die Futter- und Wasserstellenreinigen und außerdem die Kotbretter von Kot befreien. Eine Komplettreinigung des Stalls erfolgt einmal im Monat. Zu diesem Zeitpunkt kann es auch nicht schaden, die Behausung gründlich zu desinfizieren.